Detaillierte Beschreibungen und Anwendungshinweise finden Sie im Handbuch HIRUDOTHERAPIE von Dominique Kähler Schweizer und Magdalene Westendorff.


Pflege der Blutegel
Nach Erhalt der Lieferung müssen die Blutegel in ein gut verschliessbares Glas mit frischem Wasser (kalkarm oder Zusatz von Hirumin) gegeben werden. Wenn die Tiere länger aus 48 Stunden gehalten werden, muss der Schraubdeckel mit Luftlöchern versehen werden, welche maximal 1 mm Durchmesser haben. Um die Tiere nicht zu verletzen, sollten die Löcher von innen nach aussen gestanzt werden. Die Egel sind sehr "wanderfreudig" und können sich auch durch kleine Öffnungen zwängen. - In solchen Gläsern können die Egel während mehrerer Wochen gehalten werden; sie müssen aber täglich kontrolliert werden. Das Wasser muss regelmässig gewechselt werden. Das neue Wasser muss die gleiche Temperatur haben wie das ausgewechselte. Kurz vor der Behandlung sollten die Egel mit lauwarmem Wasser gespült werden.

Durchführung der Therapie
Der Patient sollte im voraus gut über die Therapie informiert werden und unseren Patientenratgeber gelesen haben. Kontraindikationen müssen ausgeschlüssen werden. Eine Überprüfung des Hämoglobinwertes vor der Behandlung ist empfehlenswert, vor allem bei Frauen im gebärfähigen Alter. Drei Tage vor Beginn der Behandlung sollte der Patient keine Seifen und Kosmetika benützt haben.

Vor der Therapie
Bitte versichern Sie sich vor der Durchführung der Therapie, dass alles nötige Zubehör griffbereit ist:
etwas mehr Tiere, wie Sie zu benützen gedenken, ein kleines Glas (z.B. mittelgrosses Schröpfglas), einen Holz- oder Plastik-Spatel, dicke Kompressen und eine Binde, unseren Plastikbecher oder ein Glas zum Auffangen der Tiere nach der Behandlung.

Die Blutegel mögen keine Hetze und reagieren nervös auf die Unruhe des Therapeuten.

Der Patient wird sehr bequem gelagert, denn die Behandlung kann bis zu zwei Stunden dauern.

Die Blutegel können dem Transportbehälter mit Handschuhen entnommen und in das (Schröpf)glas gegeben werden. Die Bissstelle soll ausschliesslich mit warmem Wasser und Aleppo- oder Kernseife gereinigt werden. Die Tiere beissen besser, wenn eine Vasodilatation der zu behandelnden Stelle mit einem warmen feuchten Lappen erzeugt und der Egel unmittelbar vor dem Ansetzen mit kaltem Wasser gespült wurde. Darauf das Glas mit dem Egel ansetzen und warten, bis das Tier anbeisst. Es bleibt nach dem Biss während ca. 20 bis 60 Minuten haften, bis es sich mit Blut vollgesaugt hat. Danach fällt es von selber ab.
WICHTIG: Man darf niemals ein Tier gewaltsam entfernen, weil die Gefahr besteht, dass der Egel erbricht und der Mageninhalt eine Infektion verursachen könnte. - Ein gebrauchtes Tier darf nie noch einmal verwendet werden.
In der Chirurgie wird eine antibiotische Prophylaxe mit Cephalosporinen de 3. Generation oder Gyrasehemmer empfohlen.

Nachsorge des Patienten
Nachdem die Egel abgefallen sind, wird der Patient mit einem losen, sehr dicken Verband versorgt. Die Dauer der Nachblutung beträgt im Schnitt 4 bis 24 Stunden. Sie ist ein Bestandteil der Therapie. Sie ist wichtig zur Wundreinigung und hat entstauenden Effekt. Um einen regelmässigen Verbandwechsel sicherzustellen, sollte dem Patienten genügend Verbandsmaterial mitgegeben werden. Der Patient sollte für den Tag der Behandlung Ruhe einplanen und körperliche Betätigung vermeiden. Viel Trinken ist für die Unterstützung des Kreislaufes wichtig. Ein Juckreiz der Wunde nach der Blutsteillung ist nicht ungewöhnlich. Die Wunde darf nicht gekratzt werden, sondern soll gegebenenfalls mit juckreizstillender Salbe oder Gel eingerieben werden.

Entsorgung der Blutegel
Nach der Behandlung müssen die Blutegel durch Einfrieren getötet werden. Sie gelten danach als Sondermüll und sind entsprechend den gesetzlichen Bestimungen zu entsorgen. Blutegel dürfen nur einmal verwendet und nicht in der Natur ausgesetzt werden.

Nebenwirkungen
Häufig auftretende Nebenwirkungen:
Lokale Reaktion (Schmerz bei Behandlungsbeginn, ca. 5 Minuten, vergleichbar mit einem Brennesselstich; Rötung/Verfärbung der Bissränder bis zu ca. 14 Tagen; Schwsellungen, auch verbunden mit lokalem Spannungsgefühl; Juckreiz für ca. 2-3 Tage), Kreislaufreaktionen, Hämatome um die Bissstellen, Lymphknotenschwellungen. Eine Narbenbildung ist möglich. Stärkere Nachblutungen. Entzündungen, häufig begleitet mit Juckreiz. Lokal begrenzte allergische Symptome.
Gelegentlich oder selten auftretende Nebenwirkungen:
Übermässige oder verlängerte Nachblutung, beziehungsweise transfusionsbedürftiger Blutverlust. Wundheilungsstörungen. Wundinfektionen. Allergische Reaktionen. Starker Blutdruckabfall. Starke lokale Entzündungen. Entzündungen der Lymphbahnen. Arthropodenreaktion. Systemische Infektionen mit Sepsis.

WICHTIGER HINWEIS
Eine Behandlung mit Blutedgeln ist eine medizinische Therapie, welce nur durch erfahrene ausgebildete Therapeuten durchgeführt werden darf. Personen, welche die Blutegeltherapie durchführen, müssen sich selber bei den zuständigen Behörden erkundigen, ob sie dazu befugt sind.
Die Firma Hirumed übernimmt keine Haftung für allfällige Schäden als Folge oder Komplikation einer Behandlung mit Blutegeln.